Nieren Redakto

[1]Die Niere ist ein paariges bohnenförmiges Organ, dessen Hauptaufgabe die Bildung des Harns (Filtration, Reabsorption und Konzentration) ist. Durch Sekretion und Reabsorption ist die Niere entscheidend an wichtigen systemischen Regulationen beteiligt wie

  •      Regulation von Wasser- und Elektrolythaushalt
  •      Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts.

Außerdem ist die Niere ein endokrines Organ, das durch Synthese und Sekretion von Renin und Erythropoetin an der systemischen Blutdruckregulation und Erythropoese beteiligt ist.

Anatomie Redakto

Überblick Redakto

 

Beim Menschen liegen die Nieren unterhalb des Zwerchfells im Retroperitonealraum. Sie haben eine Länge von etwa 10-12 cm und eine Breite von 5-6 cm. Das Gewicht variiert ungefähr zwischen 120-200 g. Von außen ist die Niere von einer derben, nur wenig dehnbaren Bindegewebshülle umgeben, der Capsula fibrosa renis. Ihr liegt ein ausgedehntes Fettlager, die Capsula adiposa (renis), an. Sie ist wiederum in einen derben Fasziensack, die Fascia renalis, eingebettet.

Die einzelne Niere besteht aus 6-9 gleichartigen Einheiten, den so genannten Nierenlappen (Lobi renales), die man in Nierenmark (Medulla renalis) und Nierenrinde (Cortex renalis) gliedert. Die Form des Marks eines jeden Lobus erinnert an einen Kegel bzw. eine Pyramide, weshalb man auch von den "Nierenpyramiden" oder "Markpyramiden" spricht. Die Spitze jeder Nierenpyramide ragt als Nierenpapille in die Nierenkelche. Auf der Nierenpapille erkennt man die feinen Mündungen der Ductus papillares, die so genannten Harnporen (Pori uriniferi). Die Nierenkelche formen in ihrer Gesamtheit wiederum das Nierenbecken (Pelvis renalis).

Die Rinde liegt als etwa 1 cm breiter Streifen oberhalb der Basis der Markpyramiden und füllt als Columnae renales den Raum zwischen den Pyramiden aus. Vom Mark ausgehend ragen die geraden Anteile der Nierentubuli (Partes rectae) und Sammelrohre in Form so genannter Markstrahlen in die Rinde. Das Rindengewebe um die Markstrahlen herum wird als Rindenlabyrinth bezeichnet. Es beinhaltet die gewundenen Tubulusanteile (Partes convolutae) und Nierenkörperchen.

Gefäßversorgung Redakto
 

Die arterielle Versorgung der Nieren erfolgt über die beiden Arteriae renales, den Abtransport venösen Blutes besorgen die sie begleitenden Venae renales.

Arterien Redakto

Nierenarterien sind gleichzeitig Vasa privata (Nierenstoffwechsel) und Vasa publica (Klärfunktion). Je eine Arteria renalis sinistra und eine Arteria renalis dextra entspringen in Höhe von LWK II aus der Aorta abdominalis. Die Arteria renalis dextra läuft dorsal der Vena cava inferior und ist etwas länger als die Arteria renalis sinistra. Am Hilum teilt sich die Arteria renalis in 5 kleinere Segmentarterien.

 Äste der Arteria renalis Redakto

·        Arteria suprarenalis inferior zur Nebenniere

·        Rami capsulares zur Nierenkapsel

·        Rami ureterici zum Harnleiter (Ureter)

 Intrarenale Nierengefäße Redakto

Die am Nierenhilus eintretenden Segmentarterien geben Arteriae interlobares ab, die zwischen zwei Nierenpyramiden kapselwärts laufen. Aus den Arteriae interlobares entspringen die Bogenarterien (Arteriae arcuatae), die an der Pyramidenbasis parallel zur Nierenoberfläche laufen.

Daraus gehen wiederum die senkrecht zur Nierenoberfläche laufenden Arteriae interlobulares oder Arteriae corticales radiatae hervor, welche die Arteriolae afferentes speisen. Letztere laufen durch die Nierenkörperchen (Glomeruli) bis zu den Arteriolae efferentes, die immer noch arterielles Blut führen.

An das Glomerulus-Kapillarknäuel schließt sich das peritubuläre Kapillarbett an, von welchem das Blut dann ins venöse System gelangt. In der Niere finden sich also zwei hintereinander geschaltete Kapillarbetten. Der venöse Abfluss aus dem peritubulären Kapillarbett erfolgt über die Venae arcuataeund die Venae interlobares.

Eine Besonderheit stellen dabei die juxtamedullären Nephrone dar, die tiefer zur Mark-Rinden-Grenze hin liegen: Ihr Blut fließt nach der Passage der Glomeruli weiter in die Gefäße des Nierenmarks, die Vasa recta, welche alle den Wandbau von Kapillaren aufweisen und gerade bis zur Papillenspitze absteigen. Über in Gegenrichtung aufsteigende Vasa recta gelangt ihr Blut schließlich in die abführenden Venen.

Venen Redakto

Der venöse Abfluss erfolgt über die Vena renalis sinistra und die Vena renalis dextra. Sie treten am Hilum aus und münden in die Vena cava inferior. Die Vena renalis sinistra liegt vor der Aorta abdominalis. Zuflüsse zur Vena renalis sinistra sind:

·        Vena suprarenalis sinistra

·        Vena testicularis sinistra (Mann) bzw. Vena ovarica sinistra (Frau)

·        Vena phrenica inferior sinistra

Lymphabfluss Redakto

Der Lymphabfluss erfolgt in die Nll. lumbales um die Aorta und Vena cava inferior herum in die beiden Trunci lumbales.

Glatte Muskulatur Redakto

Innerhalb der Niere sorgt ein Fasersystem aus glatter Muskulatur für den Harntransport. Zu ihm gehören:

  •       Musculus sphincter fornicis: Am Beginn der Nierenkelche
  •       Musculus sphincter calicis: Zwischen Nierenkelch und Nierenbecken
  •       Musculus sphincter pelvicis: Im Nierenbecken

Innervation Redakto

Die sympathische Innervation wird durch Fasern aus den Ganglia aorticorenalia besorgt, die als Plexus renalis die Nierenarterien umgeben. Die parasympathische Innervation erfolgt über den Nervus vagus aus den Segmenten C1 und C2.

Physiologie Redakto

Aufgrund ihrer Schlüsselfunktion für den Wasser- und Elektrolythaushalt und ihrer Aufgaben bei der Auscheidung von Stoffwechselendprodukten ist die Niere eines der am stärksten durchbluteten Organe des menschlichen Körpers. Die Nierendurchblutung nimmt zwischen 20 und 25% des Herzminutenvolumens ein und dient überwiegend der Harnproduktion.

Weblinks Redakto

  1. ^ http://flexikon.doccheck.com/de/Niere

- Westphalen, von G. Georg: Niere - DocCheck Flexicon; Version vom 29. März 2016